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Seite ist jetzt (fast) Google-frei: Datenschutz Teil I

Noch ist nicht viel los auf diesem Webauftritt – ändert sich bestimmt mal, wenn ich groß bin. Doch bis dahin kommen trotzdem schon paar Besucher – das erfuhr ich bisher immer aus Google Analytics. Ihr wisst schon, dieses schöne Stasi-Modul vom Internet-Riesen. Ich will an dieser Stelle den Laden aber gar nicht verteufeln – was Google macht, ist für ein gewinnorientiertes Unternehmen nur normal und konsequent. Aber mit voller Breitseite muss man dieses Geschäft und diese Politik ja nicht unbedingt unterstützen – schon gar nicht, wenn ich persönlich nicht auf Googles Dienste wie AdWords, die tiefgehende Analytics-Funktionen oder die Google-Webfonts angewiesen bin.

Nun werde ich auch in Zukunft wissen, dass sich ein paar Besucher auf dieser Seite tummeln – Open Web Analytics wird es mir verraten. Der Dienst ist mit Sicherheit nicht so schön wie GA, jedoch bietet er einen großen Vorteil: die erhobenen Informationen werden selbst gehostet und wandern nicht zu Google in die USA. Und mich interessiert hier eigentlich eh nur, ob überhaupt jemand vorbei schaut.

Mut zu mehr Datenschutz

Was war nun der Grund und was wurde gemacht? Vor der Umstellung wurden neben den lokalen Abfragen auf sebastian-eggersberger.de auch weitere durchgeführt: zu Google Analytics, Google Webfonts und zu Youtube. Bei vielen anderen privaten wie kommerziellen Seiten horcht natürlich noch der blaue Riese Facebook mit dem Social Plugin mit; und bei den etablierten Nachrichtenseiten im deutschsprachigen Web wird zwar gerne auf die Internetriesen und ihre Gier nach persönlichen Daten eingedroschen – aber zeitgleich laufen 20 Tracker von den verschiedensten kommerziellen Diensten ohne großen Hinweis mit (natürlich, in den Datenschutzbestimmungen ist es vermutlich aufgeführt – wird auch bestimmt oft aufgerufen): Beispiel Zeit Online, Spiegel Online oder Focus Online (aber auch alle anderen sind hier nicht besser).

Die Abfragen von fonts.gstatic.com, Youtube und Co. auf meiner Seite hatten zur Folge, dass Google hier sämtliche Besucher – sofern diese die Abrufe nicht blockieren (vgl. hierzu Link- und Plugin-Empfehlung am Ende des Beitrags) – theoretisch tracken könnte. Wie sich das auf anderen Seiten für jeden selbst auswirkt, kann man mit dem Firefox-Addon Lightbeam für sich persönlich herausfinden (natürlich vorausgesetzt, er nutzt Firefox). Selbst nach einem kurzen Surfen zeigen sich schnell zwei große Zentren, die mit anderen Diensten verknüpft sind: Google und Facebook.

Screenshot Lightbeam

Das Add-On Lightbeam zeigt die Vernetzungen der verschiedenen Websites und Dienste grafisch auf

 

Google erreicht dies durch die Services Webfont, Google+, Analytics, Youtube und weitere; Facebook schafft das Tracking durch die direkte Einbindung von Like-Buttons und Fanboxen. Wie sich diese Informations-Sammlung auswirkt, kann ein jeder bei Google auch selbst nachschlagen: Einschätzung von Google zu dem Nutzer

Google Webfonts konnte ich dank der Anleitung auf coder-welten.com selbst abändern. Statt also die zwei Fonts Crimson Text und Raleway von Google zu beziehen (und somit Informationen über den Seitenabruf weiterzugeben), laden die Schriftarten nun von dem lokalen Webspace.

Nicht verteufeln, aber informieren

Grundsätzlich gilt es an dieser Stelle festzuhalten: es ist nicht das Böse per se, Werbeanbieter, andere Webdienste und Cloud-Lösungen einzusetzen – nur jede Seite sollte es bewusst und wissentlich tun. Auch eine personalisierte Werbung kann in vielen Fällen angenehmer sein als wenn mir irgendein Mist eingeblendet wird, der mich überhaupt nicht interessiert.
Aber eine solide Aufklärung darüber, was wie wo eingesetzt wird, herrscht nur in den wenigsten Fällen, wobei gerade bei diesem Thema eine Nachvollziehbarkeit über die Erhebung und Verfolgung von Tracking-Daten so wichtig wäre.

Ghostery Info - BeispielDamit wenigstens auf Seite der Otto-Normal-Verbraucher ein wenig direkte Aufklärung herrscht, gibt es das grandiose Tool Ghostery für alle gängigen moderne Browser. Dieses kleine Add-On informiert dezent an der Seite, welche zusätzlichen Tracking-Maßnahmen auf einer Webseite neben den einfachen Cookies laufen – und können auf Knopfdruck auch deaktiviert werden.

Natürlich gibt es aber eine ganze Reihe klick- und lesenswerter Links, die ich hier aufliste und kurz beschreibe:

Add-Ons und Opt-outs für Browser

  • Ghostery – das Datenschutz-Tool hilft, das eigene Surf-Verhalten zu verstehen und die Datenerhebung von Dritten zu kontrollieren
  • Lightbeam – Visualisierung der Vernetzung von Tracking-Tools, nur für den Firefox-Browser
  • Disconnect.me – Open Source und eine Mischung aus Ghostery und Lightbeam
  • Präferenzmanagement – Opt-Outs für personalisierte Online-Werbung
  • Digital Advertising Alliance – Opt-Outs für amerikanische Online-Werbedienste

Lesenswertes zu dem Thema

So, das war es jetzt auch schon fast wieder. Und warum heißt der Beitrag „Seite ist jetzt (fast) Google-frei“? Weil Google Font im WordPress-Backend noch aktiv ist. Betrifft also nur mich, die Seite ist aber halt trotzdem noch mit einer dünnen Nabelschnur mit Google verbunden. Lesenswerter Beitrag (und damit die letzte Empfehlung in dem Artikel) auf xwolf.de. Werde ich auch noch kappen. Einfach weil ich es kann ;)

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Meine Wette mit dem Bild-Reporter

Es gibt viele Gründe, warum ich die BILD-Zeitung nicht mag. Ein weiterer wurde mir heute von einem angeblichen Mitarbeiter dieser „Zeitung“ geliefert (wenngleich ja nicht vom Angestellten auf das Unternehmen geschlossen werden sollte…).

Ich arbeite seit geraumer Zeit nebenher bei einer GmbH in München, welche sich mit Parken befasst. Netter Verein, sehr gute Bezahlung und eine schöne Möglichkeit, interessante Menschen kennen zu lernen. Eine Aufgabe besteht unter anderem darin, beim Parkplatz für eine Sportveranstaltung die Parktickets der einfahrenden Besucher zu kontrollieren (Tages- und Saison-Karten) und – sofern keine vorhanden – 5 Euro zu kassieren.

So auch bei dem ankommenden Fahrzeug. Dieser hatte zwar ein Saison-Parkticket, aber leider nur vom letzten Jahr. Andere würden gleich von versuchtem Betrug sprechen, ich glaube aber fest daran, dass von einem gültigen Parkschein ausgegangen wurde. Ich wies die Fahrzeuginsassen daraufhin und stellte die Option frei, entweder 5 Euro zu bezahlen und zu parken oder den Parkplatz wieder zu verlassen. Sie entschieden sich für Variante drei: im Weg stehen zu bleiben. Der Beifahrer tigerte sogleich zur paar Minuten entfernte Sportstätte, um die aktuell gültige Karte zu holen. Halt alles ein bisschen schwierig, wenn derweil das Auto im Weg steht und ständig neue Autos zum Parken einfahren.

Nach gerade mal einer viertel Stunde war er dann auch gleich wieder da und präsentierte mir die neue Jahreskarte. Eigentlich alles einwandfrei und Thema gegessen. Nicht so für den Beifahrer. Dieser kam nach dem Parken noch einmal zu mir und wollte sich mit mir weiter unterhalten. Leider war ich aber noch beschäftigt, die in einer schönen gleichmäßigen Kolonne alle paar Sekunden vorfahrenden Autos zu kontrollieren, einzuweisen und gegebenenfalls fünf Euro zu verlangen – und hatte daher unglücklicherweise keine Zeit für einen kleinen Plausch am Abend.

Dies missfiel leider dem werten Herren jedoch heftig und zeigte dies deutlich durch Formulierungen wie „Hallo, ich rede mit Ihnen“. Auch mein Hinweis, dass ich jetzt arbeiten müsse und einfach keine Zeit für ein intensives Gespräch habe, konnte ihn nicht milde stimmen. Im Gegenteil: der Parkausweis-Profi wurde pampig, wollte (wieder mal) meinen Namen. Da dieser ja kein Geheimnis ist, sondern vorne auf meinen Ausweis steht und recht lange ist, habe ich ihm einen Stift zum Schreiben angeboten. Nicht, dass er ihn zum zweiten Mal vergessen würde – denn dann bin ich ja nicht mehr da zum Nachfragen. Aber wie das mit der modernen Welt halt so ist, zückte er sein Smartphone und fotografierte gleich meinen gesamten Ausweis samt Bild und vollen Namen.

Eine gute Ausgangsbasis für die Wette. Denn zu der kam es jetzt (wichtig: (kein 100% exakter Wortlaut – Gedächtnisprotokoll): Nach dem Fotografieren des Ausweises schallte mir ein unfreundliches „Ja dann werden wir mal sehen. Sie werden hier noch einmal arbeiten und dann war es das!“ entgegen. Auf ein „Das glaube ich nicht“ meinerseits entgegnete mir: „Wollen wir wetten?“ Da ich meinen Arbeitgeber und solche Situationen ja sehr gut kenne, erwiderte ich mit einem erfreuten „Ja gerne!“

Der Wetteinsatz steht leider noch nicht fest, da er früh gehen musste und nicht die Zeit hatte, auf mich zu warten.

Lieber Bild-Reporter: bitte melden Sie sich bei mir! Mein Wetteinsatz, sofern Sie damit einverstanden sind: ein Jahresabo der Süddeutschen Zeitung Digital Paket.

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